Bautagebuch
Bautagebuch
Es ist weitergegangen und das Dach ist auch schon drauf
11. Mai 2009
Ich muß mich bei den erstaunlich zahlreichen Lesern dieses kleinen Baublogs entschuldigen. Ich hatte in den letzten Monaten familiäre Sorgen, mein Vater ist nach kurzer Krankheit gestorben und ich hatte daher anderes zu tun. Schade, daß er das Haus nicht mehr sehen kann!
Jedenfalls, HvH hat sich ordentlich ins Zeug gelegt und feste gebaut. Am 18.3. war die Isolierung fertig und Klüser+Ersfeld hat in der folgenden Woche die Baugrube verfüllt und dabei zu einem guten Preis die Abwasserleitungen verlegt und den Kontrollschacht gebaut. Ich kann diese Firma nur weiterempfehlen, auch wenn es ein kleines Problem bei der Position der Rohre für die Regenrinnen gegeben hat, die sind anscheinend nach Zufallskriterien verlegt worden. Drei von drei sind an der falschen Stelle. Wird aber in dieser Woche erledigt.
Es folgten die Tage der Firma Leschek. Die gleiche polnische Kolonne, die auch den Keller gebaut haben haben das oberirdische Mauerwerk nach alter Väter Sitte hochgezogen. Einer mengt Speis und schneidet Steine zu, die anderen beiden mauern. Wir und die gesamte Nachbarschaft waren ganz begeistert von den Jungs. Fleißig, freundlich und die Baustelle pieksauber hinterlassen. Ein paar Photos:
Zwischendurch kamen dann die EG-Decke und die Drempel. Warum die aus Stahlbeton sind, habe ich nicht verstanden. So schnell wie die Leszek-Jungs gemauert haben, kann es nicht an den Kosten liegen.
Auch unsere tolle Galerie nimmt langsam Form an. Ein kleines Kunststück sind die vier Ringanker im Obergeschoß. Fünfmal abgeknickt. Ich hatte Gelegenheit, ein kleines Sortiment polnische Flüche zu hören, als die Pläne studiert wurden.
Mir ist irgendwann aufgefallen, daß die Anker für eine Zwischenwand nicht an der richtigen Stelle saßen. Nachdem ich das den Maurern erklärt hatte, war erst einmal 5 Minuten der Himmel verdunkelt und die beeindruckenste Fluchsalve, die ich je gehört habe war vernehmbar. Es wurde aber schnell in Ordnung gebracht.
Leider hat sich unser Bauleiter, Herr Jablonka, wegen eines kleinen Problems 3 Wochen krankmelden müssen. Er hat sich aber trotzdem hier und da zu Wort gemeldet und einiges organisiert. HvH hat sich durch Leschek und ihn einigen Kredit erworben. Auch Frau Flügge in Isernhagen hat sich richtig bemüht und den Ausfall von Herrn Jablonka kompensiert. Vielen Dank! Wir können uns zur Zeit nicht beklagen.
Das vorletzte erledigte Gewerk war der Dachstuhl. Holzbau Stricker hat hier innerhalb eines Tages gute Arbeit geleistet, wie unser Sachverständiger attestiert.
Man beachte im ersten Bild die großzügige Fensterfront im OG, die wir gerade noch rechtzeitig als Zusatzauftrag plazieren konnten. Es hat ein paar tausend Euro Aufpreis gekostet, aber das sind jetzt Westfenster direkt in den Garten, daran wird man sich noch viele Jahre freuen, also was soll‘s.
Leider waren Bauherr und Bauherrin am Tage des Richtens beide über Europa verstreut, es gab also keinen Richtspruch. Es wird aber auch so gut gehen, davon bin ich überzeugt. Das Richtfest selbst haben wir dann am Sonntag, den 3. Mai nachgeholt. Wir haben alle Nachbarn und eine Schar guter Freunde eingeladen. Weil ich am nächsten Morgen früh gen England aufbrechen mußte, haben wir vorsichtshalber um 11 angefangen, damit wir den Nachmittag und Abend noch für uns haben. Daraus ist leider nichts geworden. Zwar standen die Nachbarn um 11 auf der Matte, aber mit dem frühen Schluß wurde es nichts.Um 2230 habe ich angeboten, daß jeder so lange bleiben kann, wie er will, ich selbst habe mir ein Taxi bestellt. Es war ein richtig schönes Fest und es ist doch schön, wenn man die netten Nachbarn direkt einmal unter Ernstfallbedingungen kennenlernt. Wir können uns nicht beklagen!
Im Laufe der letzten Woche haben dann die Dachdecker von Fa. Heinz ganze Arbeit geleistet. Ich bekomme leider die Photos nicht von meinem blöden Windows-mobile-Handy, wird aber nachgereicht. Jedenfalls ist das Dach jetzt gedeckt und das ganze sieht wie ein Haus aus.
Erstaunlicherweise gehört zum Dachdeckergewerk auch die Isolierung des Kellerbodens mit Schweißbahnen. Der Scheffe der Dachdecker hat mich angerufen und darauf hingewiesen, daß die 5 cm Wasser im Keller den Fortgang der Arbeiten eventuell behindern könnten und ob wir nicht...
Ich habe mir dann dank meines verständnisvollen Chefs einen Tag Urlaub genommen und meinen Schwiegervater Richard gebeten, mir einige wenige Stunden zu helfen. Nachbar Heinz hat uns freundlicherweise einen Naß/Trockensauger geliehen, Eimer und Seil hatten wir selber. Nach den ersten 20 Eimern, die mit Manneskraft aus dem Keller gelupft wurden und einer kleinen Berechnung, daß 5 cm Wasser auf 100 Quadratmetern insgesamt 500 Eimer bedeuten, die 3 m hoch gezogen und ausgeschüttet werden müssen, habe ich dann für 50€ eine 1a chinesische Schmutzwassertauchpumpe gekauft. Wir haben dann in fünf Stunden Knochenarbeit den Keller trockengelegt und brauchten für diesen Tag kein weiteres Fitneßtraining! So eine Sch**ßarbeit! Das ganze nennt sich schlüsselfertiges Bauen...
Dieser lange Bericht schließt mit dem Ergebnis der Rohbauabnahme durch HvH. Es waren zwei Fensterbrüstungen zu niedrig und zwei Mauern wegen mißverständlicher Zeichnungen unvollständig. Leschek hat das heute perfekt in Ordnung gebracht. Wszystko w porządku, dziękuję bardzo, Państwu! Und die Stützen vom Dach sind auch weg und die Baustelle noch einmal gekehrt. Ich bin begeistert. Bloß die Dachdecker haben ein bißchen Dreck hinterlassen, dafür aber auch einen kleinen Stapel Kantholzabschnitte, die ich noch gut brauchen kann.
In dieser Woche sind dann drei Gewerke fällig, morgen werden Fenster und Türen montiert, danach die Rohinstallation Elektro und der Trockenbau. Hier muß ich einige Sachen in die Wege leiten. Am Wochenende sollte es hier weiteres zu berichten geben.